Mittelalterliche Ruine Neuburg

Die mittelalterliche Ruine Neuburg oberhalb von Mammern ist nicht nur die bedeutendste und grösste Burganlage am südlichen Unterseeufer, sie ist auch am besten erhalten. Dank der Grillstelle und Spielgelegenheiten ist sie auch bei Spaziergängern und Familien sehr beliebt. Hansjörg Brem, Leiter des kantonalen Amts für Archäologie, stellt im Video diese besondere Ruine vor.

Ruine Helfenberg

Die Ruine Helfenberg in Hüttwilen ein beliebtes Ausflugsziel. Die mittelalterliche Burg Helfenberg wird erstmals zu Beginn des 14. Jahrhunderts in einer St. Galler Urkunde erwähnt. Bereits ab 1413 ist allerdings nur noch von einem Burgstall die Rede, was darauf schliessen lässt, dass die Anlage damals schon nicht mehr oder nur noch beschränkt bewohnbar war. Das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau führte 1980 eine kleine Grabung in der nordwestlichen Gebäudeecke durch. Unter einer mächtigen Brandschuttschicht fanden sich wenige Topfscherben sowie eine ovale Schnalle aus Bronze. Einige dieser Funde datieren bereits in die Zeit um 1200 zurück. Die Burg Helfenberg dürfte somit wohl bereits mehr als 100 Jahre vor der ersten schriftlichen Erwähnung im Jahre 1331 erbaut worden sein. Die Wanderroute Naturparadies Seebachtal führt an der Ruine vorbei.

Ruine Altenburg

Wer die Ruine Altenburg bei Märstetten gebaut hat und wann genau sie entstanden ist, dazu fehlen urkundliche Berichte. Archäologische Funde deuten aber darauf hin, dass der Burghügel bereits im ausgehenden 8. oder im frühen 9. Jahrhundert genutzt wurde. Die Altenburg wurde bereits von 1901 bis 1910 teilweise ausgegraben, dann zerfielen die noch aus dem Boden ragenden Mauerteile zusehends. Inzwischen sind Teile der Mauern vom Amt für Archäologie saniert und rekonstruiert worden. Am 28. Mai 2016 wurde die Altenburg feierlich eingeweiht. Archäologen haben bei Grabungen auf dem Gelände nur wenige Funde sicher gestellt. Die Ruine ist nur zu Fuss erreichbar. Einen Vorschlag für eine kurze Wanderung gibt es hier.

Ruine Castell

120 Meter lang, 30 Meter breit, die Festung «Castello» bei Tägerwilen gehörte zu den grössten mittelalterlichen Wehranlagen im Bodenseeraum. Ihre Geschichte hat es in sich: Der Konstanzer Bischof Ulrich I. (1111-1127) hatte die Burg Castell als möglichen Zufluchtsort erstellen lassen. Schon kurz nach dessen Tod wurde sie von seinem Nachfolger Ulrich II. wieder abgetragen, weil er fürchtete, dass die Burg als Stützpunkt gegen die Stadt Konstanz genutzt werden könnte. In der Mitte des 12. Jahrhunderts tauchen die Herren von Castell auf, die in verschiedenen Funktionen im Konstanzer Bistum bis ans Ende des 14. Jahrhunderts eine Rolle spielen. Im frühen 13. Jahrhundert wurde die Burg wieder errichtet und von den späteren Bischöfen als Wohnsitz genutzt. Ihr Ende findet die Bischofsburg im Jahr 1499 im Schwabenkrieg: sie wird von den Eidgenossen abgebrannt und nie wieder aufgebaut. Grosse Teile der einstigen Ringmauer sind heute noch sichtbar, ebenso jeweils ein Turm im Westen und einer im Osten. In den Jahren 2007 und 2008 wurde der Westturm saniert und eine Aussichtsplattform eingebaut. Gleichzeitig wurde die Südmauer gesichert. Gleich neben der Ruine befindet sich eine Feuerstelle, die eine einmalige Atmosphäre bietet.

Ruine Anwil

Es lebte sich gut auf der Burg Anwil bei Schönenberg im 13. Jahrhundert: Birkhuhn wurde serviert, auf dem Tisch standen kostbare Trinkgläser und Kachelöfen sorgten für wohlige Wärme in den Räumen. Archäologische Untersuchungen aus den vergangenen Jahren haben diesen gehobenen Lebensstandard der Burgbewohner bezeugt. Die Anlage bestand aus einem zwei- bis dreigeschossigen Wohnturm. 1984 entdeckte man im Turminneren eine Zisterne. Die Geschichte der Burg ist eher wechselhaft: Über die Jahre wurde sie immer wieder zerstört und neu aufgebaut. Im 17. Jahrhundert fanden verschiedene Besitzerwechsel statt. Die Burg war nicht mehr Wohnsitz und sie zerfiel zusehends. Heute ist von der erstmals 1385 erwähnten Burg nur noch ein Teil zu sehen. 2016 wurde die Ruine zuletzt restauriert. Sie liegt am beliebten Ruinenweg Kradolf-Schönenberg, der die drei Ruinen Anwil, Last und Heubärg verbindet.

Ruine Last

Die Ruine Last liegt auf einer markanten Kuppe. Einzig der 12 Meter hohe Rumpf des viereckigen Wohnturms ist heute noch zu sehen. Das oberste Stockwerk, ein auskragender Holzbau, ist nicht erhalten geblieben. Die fast zwei Meter dicken Mauern setzen sich aus Findlingen und Geröllen sowie einzelnen Tuffquadern zusammen. Interessant: Im Mittelalter war an der Nordwand ein Hocheingang zum Wohnturm angebracht, wo sich auch zwei Fensteraussparungen befinden. Im Turminnern sieht man noch die Balkenlöcher für einen hölzernen Zwischenboden. 2004 ist mit Unterstützung des Kantons Thurgau, der Gemeinde Kradolf-Schönenberg und der «Genossenschaft zur Erhaltung der Ruine Last und Heuberg» die Krone der Ruine gefestigt und vom Pflanzenwuchs befreit worden. Auf dem Ruinenweg in Kradolf-Schönenberg kann man die Ruine Last entdecken.

Ruine Tannegg

Archäologen vermuten, dass auf dem Tannegger Grat bei Fischingen nicht nur eine Burg-, sondern eine ganze Stadtanlage im Mittelalter erbaut wurde. Die Anlage ist ansonsten archäologisch kaum erforscht, das meiste, was man heute über sie weiss, stammt aus schriftlich überlieferten Quellen. So gilt es als ziemlich sicher, dass der Konstanzer Bischof Heinrich I. von Tann (von 1233 bis 1248 im Amt) die Burg als Zentrum einer zum Bistum Konstanz gehörenden Herrschaft ausbaute. Die Ausmasse der Anlage nennen Archäologen heute noch «imposant». Sie ziehen Vergleiche zu Türmen wie sie etwa in Frauenfeld, Arbon, Hegi bei Winterthur oder Egg noch in ganzer Grösse erhalten sind. Die Bauweise passe gut ins 13. Jahrhundert, also in die Amtszeit von Bischof Heinrich I. von Konstanz, schreiben die Wissenschaftler. Obwohl die Anlage ursprünglich als Machtzentrum des Konstanzer Bischofs im Hinterthurgau geplant war, kam das vom übrigen Herrschaftsgebiet des Bistums entfernte Tanneggeramt bald in andere Abhängigkeit und wurde 1693 schliesslich vollständig ans Kloster Fischingen verkauft. Von der Festung stand bis 1837 noch der Hauptturm aufrecht. Dann wurde auch dieser abgetragen und die Steine wurden für einen Brückenbau verwendet. Heute ist der Mauerstumpf des Hauptturmes deutlich sichtbar, die südliche Mauerflucht aus grossen Findlingen lag stets frei.

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit thurgaukultur.ch entstanden.

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