Von Pilgerinnen bis Pfahlbauern
Geschichte «am eigenen Leib erfahren»? Dann auf zum Thurgauer Jakobsweg, die «Via Jacobi». Früher war der uralte Brauch des Wanderns zu einem Wallfahrtsort eine enthaltsame Reise in die Fremde. Heute ist es der Weg zu sich selbst. Auf der überschaubaren Strecke im Thurgau schreiten Pilgernde durch liebliche stille Natur vom Bodensee bis zum Kraftort Kloster Fischingen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier: in waschechter Pilgermanier Mehrbettunterkunft oder im stilvollen Klosterhotel in ehemaliger Mönchszelle. Wer will, empfängt den Pilgersegen, betet mit den Benediktinern, geniesst ein Konzert oder eine Klosterführung. Und übrigens: Pilgrim-Bier aus der Klosterbrauerei gibt’s vor Ort – hervorragend passend. Muss probiert werden.
Lieber auf zwei Rädern Geschichte entdecken? Auf einer Velotour entlang des Bodensees ins Seebachtal geht’s noch ein paar tausend Jahre zurück in die Thurgauer Vergangenheit: zu den ersten sesshaften Ackerbauern, den Pfahlbauern. Vier von über hundert Fundstätten im Alpenraum (UNESCO-Weltkulturerbe!) befinden sich im Bodenseekanton. Sie alle lagen am Wasser. Unter sauerstoffarmen Schichten blieben die Siedlungen wunderbar erhalten und lieferten genauste Erkenntnisse über damaliges Leben. Das Blöde daran: von den Überresten unter Wasser ist nicht mehr viel zu sehen. Mit Tafeln, Filmen im Gelände und dem Museum für Archäologie Thurgau zum Abschluss der Reise wird Licht ins Leben der Thurgauer Pfahlbauer gebracht. Sahnehäubchen für Tag zwei: per Schifffahrt zum Freilichtmuseum «Pfahlbauten Unteruhldingen».
Gratis Geschichten und grüne Fürsten
Auf Frauenfelder Stadtgrund sind die Museen gratis: Das Historische Museum Thurgau im Schloss Frauenfeld, das Naturmuseum Thurgau und das Museum für Archäologie im gleichen Gebäude in der Altstadt. Klein, aber fein sind sie und immer wieder preisgekrönt. Ihre (Kinder-)Geschichten erzählen Archie, der Dachs, ein Podcast, Liederrundgang, eine Schnitzeljagd oder ein Escape Room. Zehn Fahrminuten entfernt in Warth, darf im Kunstmuseum Thurgau gar selbst der Pinsel geschwungen werden. Und sollte irgendwann die Energie zum Zuhören fehlen: Zuckerschub im Chocolarium Flawil abholen! Daneben, dass Besuchende hier erfahren, wie das Glück in die Schoggi kommt, darf viel genascht werden – Schoggibrunnen inklusive.
Auch die grünen Fürsten am Bodensee haben viel zu erzählen. Es waren dies der letzte Kaiser von Frankreich, Napoleon lll., der seine Jugend auf Schloss Arenenberg verbrachte und dort den Schlosspark mitgestaltete, und der extravagante Fürst Esterhazy, Begründer der Mainauer Blumenpracht. In Form von hölzernen Silhouetten bei Museen im Thurgau, Pärken am Bodensee und auf der Insel Mainau erwarten sie und weitere Persönlichkeiten ihre Gäste. Geplaudert wird über ihren gesellschaftlichen Einfluss, Verbindungen nach Europa und die Vorliebe für schöne Künste und pompöse Gärten. Museumsausstellungen vertiefen die Gartengeschichte des Bodenseeraums.
Gute Nacht Geschichte
Und nun zur Gutenachtgeschichte? Im Thurgau lässt es sich nächtigen wie einst ein Kartäusermönch, residieren wie ein wohlhabender Bischofszeller Tuchhändler oder wie die Burgherrin im Wasserschloss Hagenwil anno dazumal. Eindrückliche Baudenkmäler sind für Übernachtungen oder als Restaurant für Besuchende zugänglich. Na dann: prost und gute Nacht.
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Für weitere Auskünfte
Thurgau Tourismus, Daniela Nafzger, Kultur und Nachhaltigkeit
Friedrichshafnerstrasse 55a, 8590 Romanshorn
daniela.nafzger@thurgau-bodensee.ch, Tel. 071 531 01 36