17. Literaturwochenende am Untersee

17. Literaturwochenende am Untersee
Sechs Lesungen in sechs historischen Häusern am Untersee.
Das 17. Literaturwochenende am Untersee bietet erneut die Gelegenheit, Lesungen in privatem Rahmen zu erleben. Gastgeber:innen öffnen ihre Türen für etwa einstündige Lesungen, gefolgt von Gesprächen mit den Autor:innen und einem gemeinsamen Ausklang bei einem Apéro. Martin Dean liest aus seinem Roman „Tabak und Schokolade“ Nach dem Tod seiner Mutter entdeckt der Erzähler ein Album mit Fotos seiner frühen Kindheit auf Trinidad und Tobago. Als junge Frau hatte sich die Tochter von »Stumpenarbeitern« aus dem Aargau in ein Abenteuer mit einem Mann der westindischen Oberschicht gestürzt und ein Kind bekommen. Der Erzähler begibt sich auf Spurensuche nach seiner Herkunft, die ihn tief in die koloniale Geschichte und zu seinen indischen Vorfahren führt. Parallel dazu reflektiert er über seine Kindheit im Aargau und die schwierige Beziehung zur Mutter. »Martin Deans Roman schildert gekonnt intime biographische Erfahrungen, und er erzählt vom fragwürdigen Umgang mit dem Kolonialismus und dem vermeintlich Fremden inmitten der Gesellschaft. (Felix Münger) Martin R. Dean (1955) ist Sohn eines Arztes aus Trinidad und einer Schweizerin. Er studierte Germanistik, Philosophie und Ethnologie in Basel und arbeitet seit 1986 als Schriftsteller, Journalist und Essayist. Seit 2009 lehrt er am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 1994 erhielt er den Gesamtwerkpreis der Schweizerischen Schillerstiftung. Er lebt mit seiner Familie in Basel. Der Roman wurde 2024 für den Schweizer Buchpreis nominiert. Volker Ranisch präsentiert „Des Kaisers Büste“ von Joseph Roth In Joseph Roths Novelle (1934/35) hält der galizische Graf Morstin auch nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie an seiner Treue zu Kaiser Franz Joseph fest. Als Symbol bewahrt er eine aus Sandstein gehauene Büste des Kaisers. Nach dem Ersten Weltkrieg und einer demütigenden Szene in der American Bar in Zürich – wo er den Verfall kaiserlicherWerte miterlebt – stellt er die Büste wieder auf. Als dies verboten wird, lässt er sie feierlich bestatten und möchte später selber neben ihr begraben werden. Der Schauspieler Volker Ranisch war an verschiedenen Theatern und in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen tätig. Seit 2010 arbeitet er als freischaffender Arrangeur und Regisseur für Bühne, Musiktheater und Schauspiel. Er gastiert mit literarischen Kammerspielen im gesamten deutschsprachigen Raum. Am Literaturwochenende am Untersee tritt Volker Ranisch regelmässig auf. Eliska Bartek liest aus ihrem Roman „Und vor mir ein ganzes Leben“ Eliska Bartek erzählt die wendungsreiche Lebensgeschichte einer jungen Tschechin, die Mithilfe einer Anzeige im Westen - »Schöne Tschechin sucht Mann zum Heiraten« -eine abenteuerliche Flucht ausser Landes anzettelt. Es folgt eine Odyssee durch verschiedene mehr oder weniger aufreibende, immer leidenschaftliche Liebes- und Ehesituationen in Deutschland und der Schweiz, bis sie schließlich als Mensch und Künstlerin ankommt. Komisch und drastisch – ein schonungsloser Roman über Freiheit und Selbstfindung. »Eine gänzlich unangepasste Stimme. Ein neuer Ton, rau und verwegen, aber auch zart und voller abgründigem osteuropäischem Humor. Ein Buch, das zur Drastik neigt und rückhaltlos Grenzen auslotet. Und eine Frau, die diese Grenzen überschreitet.« (Daniel Kehlmann) Eliska Bartek (1950) ist in Prag aufgewachsen und hat als junge Frau den Einmarsch der sowjetischen Truppen in ihre Heimatstadt miterlebt. 1972 floh sie unter dramatischen Umständen in den Westen. 1975 erhielt sie die Schweizer Staatsbürgerschaft. Die international anerkannte Malerin, Fotografin und Autorin studierte an der Zürcher Hochschule der Künste, in Wien und in Prag und lebt heute im Tessin und in Berlin. Jaap Achterberg liest aus dem Roman „Die Trennung“ von Adolf Jens Koemeda Gerd, sudetendeutscher Migrant inDeutschland, findet Arbeit als Museumswächter in München. Er schreibt Briefe an seine Frau in Prag. Zwischen Familiengeschichte, Exil und politischen Umbrüchen reflektiert er über die Schrecken von Nationalsozialismus und Kommunismus – bis in die Gegenwart, wo der Ukrainekrieg alte Ängste neu entfacht. Der stille, eindringliche Roman über Heimatverlust und die Wiederkehr der Geschichte trägt den Untertitel «Die unerträgliche Leichtigkeit der Lüge» «Adolf Jens Koemeda hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Man spürt den Psychoanalytiker, denn man kann auch zwischen den Zeilen lesen.» (Sylvia Hertel) Adolf Jens Koemeda ist Prager sudetendeutscher Abstammung. Er ist Psychiater und Autor von mehreren Romanen. Seit bald 40 Jahren lebt er als Wahl-Thurgauer am Untersee. Jaap Achterberg arbeitete als Sozialarbeiter, Hotelier und Theaterveranstalter bevor er begonnen hat, als professioneller Schauspieler und Sprecher mit eigenen Programmen im In- und Ausland aufzutreten. Alice Schmid liest aus ihrem Roman „Die hängende Säge“ Nach einem traumatischen Erlebnis im Sportlager verstummt Lilly. Alle sind ratlos, und sie wird als Aupair nach Belgien geschickt. Während Lilly auf Französisch die Sprache wiederfindet, wird ihr langsam klar, was der Sportlehrer mit ihr gemacht hat. Die hängende Säge erzählt von einem traumatischen Erlebnis in einem Mädchenleben und der Selbstbehauptung einer jungen Frau, die eine Heirat genauso wenig interessiert wie die Stelle als Grundschullehrerin in ihrem Heimatdorf. »Alice Schmid ist ein kostbares poetisches Porträt einer jungen Frau gelungen: authentisch, packend und bei aller lauernden Dunkelheit auch sehr heiter und zärtlich.« (Luzia Stettler) Alice Schmid (1951) studierte Sprachen in Madrid und Perugia, bevor sie an der New York Film Academy Drehbuchschreiben erlernte. Ihre Bekanntheit erlangte sie mit den Kinofilmen Die Kinder vom Napf (2011), DasMädchen vom Änziloch (2016) und Burning Memories (2021), für die sie mehrere Auszeichnungen erhielt, darunter einen Schweizer Filmpreis im Jahr 2021. Die hängende Säge ist ihr zweiter Roman, er wurde 2022 mit dem Zentralschweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Alice Schmid lebt im Entlebuch. Hanspeter Müller-Drossaart liest aus seinem neuen Buch „Als Bernadette Kiser die steile Holztreppe in den oberen Stock hinaufstieg“ Die Kolumnen und Kurzgeschichten von Hanspeter Müller-Drossaart sind ein Kaleidoskop aus skurrilen Begegnungen: Eine Gondel strandet in der Schweiz, und ein Tourist fragt sich, wo er wirklich hingehört. Jede Geschichte ist ein Fenster in eine Welt voller Überraschungen. Der Buchtitel Als Bernadette Kiser die steile Holztreppe in den oberen Stock hinaufstieg ist selbst eine kleine Geschichte, die die Art von kluger, witziger und literarischer Sprache widerspiegelt, die den Autor prägt. Hanspeter Müller-Drossaart (1955) ist ein vielseitiger Künstler, der unter anderem am Schauspielhaus Zürich und am Wiener Burgtheater tätig war. Er ist bekannt aus TV- und Filmproduktionen wie Lüthi&Blanc, Grounding, Die Herbstzeitlosen und Sternenberg. Erfolgreich war er als Dällenbach Kari im Musical Dällenbach Kari der Thunerseespiele. Seit 2014 ist er regelmäßig in der TV-Reihe Bozen-Krimi zu sehen. 2024 veröffentlichte er sein Buch „hiäsigs“ und wurde im selben Jahr mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet. Quelle: thurgaukultur.ch - das Kulturportal für den Thurgau, mit Terminen, Themen & Menschen, die zu reden geben.
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